Montag, 23. Februar 2009

Jaisalmer

Endlich. Endlich habe ich es nach 2 Wochen geschaft, den ersten Blogeintrag aus Indien online zu stellen. Bisher war dies aufgrund des relativ vollen Exkursionsplans und der fast zu vernachlaessigenden Internetcafedichte an den Orten an denen wir uns aufgehalten haben etwas schwierig. Natuerlich habe ich die letzten Tage fleissig Tagebuch gefuert und muesste die Eintraege darin nur abtippen. Aber wie das so ist, liegt das Tagebuch im Hotel und ich sitze mitten in der wunderschoenen Wuestenstadt Jaisalmer in einem Internetcafe welches Teil einer "German Bakery" ist in der es jedoch enttaeuschenderweise keine Brezen zu kaufen gibt... :-)

Langsam gewoenen sich alle an Indien.
Die obligatorische Durchfallwelle ist bei den meisten gluecklich ueberstanden und bei dem ein oder anderen einer grausigen Verstopfung gewichen. Allgemein ist hier die Konsistenz des Stuhles zu einem der beliebtesten Themen unter den Exkursionsteilnehmern geworden, zumal es hierrueber neben der faszinierenden Geologie und der komplett anderen Kulutur jeden Tag am meisten Neues zu erzaelen gibt und wenn jemand von seinem Stuhl behaupten kann er sei "normal" so ist dies durchaus ein Grund eine grosse Party zu feiern... Bis jetzt hatten wir noch keine grosse Pary... :-)

Um Indien im allgemeinen zu beschreiben bietet sich der Lieblingsausdruck der Inder wohl am besten an: "same same, but different!" Indien ist Anders. Indien sieht anders aus, riecht anders, schmeckt anders, klingt anders und vor allen Dingen ist es lauter. Es gibt wohl auf dem ganzen Subkontinent keinen Ort an dem vollkommene Stille herrscht. Irgendwo klingelt immer ein Handy oder hupt ein Auto. Ein Inder ohne Hupe ist wie ein Vogel ohne Fluegel. Ohne Hupe kann er hier nicht lange ueberleben. Die Inder hupen bei Gefahrensituationen, bei Ueberhohlvorgaengen um dem Ueberholten anzudeuten, dass er gerade ueberholt wird und kurze Zeit spaeter, dass er gerade ueberholt wurde. Sie lassen ihr Hupsignal erklingen wenn gerade eine Kuh mitten auf der Autobahn einem Reisebus auf der gleichen Spur entgegenkommt auf der gerade ein LKW einen Anderen ueberholt und ungefaehr 10 Meter vor dem ganzen Geschehen 50 Inder gemuetlich ueber die Strasse schlendern. Sie hupen um sich gegenseitig zu gruesen, bei normalem Gegenverkehr, aus Langeweile, aus Aerger, aus Freude, aus Traurigkeit und aus Liebe... Ja es scheint kein Gefuel zu geben, dass man nicht mitten in der Nacht, mitten in der Stadt durch ein inniges Hupen ausdruecken koennte und sei es nur, um allen anderen ihren neuen Hupton vorzufuehren. Und weil sich bei mehr als einer Milliarde Menschen immer irgendwo irgendwer findet, der gerade das selbe Gefuehl empfindet, hupt derjenige natuerlich aus Solidaritaet gleich mal mit. Und so liegt ueber ganz Indien staendig ein mystischer Hupklang, der meiner Meinung nach das wohl charakteristischste Merkmal fuer dieses wunderschoene Land ist. Sollte mich eines Tages irgendjemand darum bitten Indien mit einem Wort zu beschreiben, so werde ich antworten: "Hupe!" :-)

Soweit so gut, die Anderen wollen ins Hotel zurueck und weil ich durchaus auch schon ueberaus muede bin, werde ich mich ihnen anschliessen. Ich hoffe die naechsten Tage bald wieder die Moeglichkeit zu haben einen weiteren Eintrag online zu stellen. Bis dahin viele Gruesse nach Hause und bis bald